169 Athleten und Athletinnen bot das Mörfelder Waldstadion am vergangenen Samstag ein für die Sommersaison 2020 vollkommen neues Gefühl: Startnummern, Kampfgerichte und offizielle Ergebnisse. Das unter strengen Auflagen durch die LG-Verantwortlichen kurzerhand als Ersatz für das abgesagte traditionelle Stadionfest am vergangenen Samstag veranstaltete Sommersportfest war für den Großteil der Aktiven das lang ersehnte erste Wettkampferlebnis unter freiem Himmel. In bewährten Händen des LG-Organisationsteams und den erfahrenen Kampfgerichten in Verbindung mit optimalen äußeren Bedingungen waren die Voraussetzungen für ein ausgewogenes Leichtathletik-Menü – bestehend aus Kurzsprints (100m/200m), Würfen (Kugel/Diskus) und Stabhochsprung – bestens. Dies bewog neben Teilnehmern aus dem gesamten Rhein-Main-Neckar-Gebiet auch Sportlern aus dem Saarland bis hin zum Fichtelgebirge in die Doppelstadt zu pilgern um ihren Heißhunger auf Leichtathletik zu stillen, nicht zuletzt um zu zeigen, wofür man die letzten Monate z. T. in Wohnzimmern, Garagen, Gärten und Kellern unter teilweise höchst kreativen Bedingungen trainiert hatte.
Das gilt für die Aktiven der LG, die sich ebenfalls für knapp 10 Wochen mit außergewöhnlichen Trainingsstätten und -inhalten arrangieren mussten und erst seit Mai in eingeschränkter Form wieder trainieren konnten. Dass diese Zeit äußerst effektiv genutzt wurde, bewies die Trainingsgruppe Stabhochsprung. Bis auf die nach einem Trainingsunfall außer Gefecht gesetzte Laura Brandner, konnten deren Mitglieder durchweg neue persönliche Bestleistungen aufstellen. Den perfekten Einstieg gelang dem „Küken“ der Truppe, Karla Foos (U16/W14), die ihre bisherige Bestleistung von 1.72 m auf 2.00 m steigern konnte. Dies auch in einem souverän geführten Wettkampf, der ihr eine Anfangshöhe über ihrer bisherigen Bestleistung abverlangte. Davon unbeeindruckt meisterte sie die beiden ersten Höhen im ersten, die 2.00m schließlich im zweiten Versuch, sodass sie den Ende August terminierten Landesmeisterschaften zuversichtlich entgegenblicken kann. Seinen ersten offiziellen Wettkampf beendete in der Männerklasse Lars Pietschmann leider mit einem verunglückten Sprung, der ihn den Wettkampf – zum Glück ohne größere Verletzungen – hatte abbrechen lassen müssen. Die für ihn notierte Höhe von 2.70 m bedeutete zwar eine offizielle Bestleistung, diese liegt jedoch weit unter seinem im Training gezeigten Leistungsvermögen. Für ihn gilt es nun, unter Wettkampfbedingungen die nötige Routine an den Tag zu legen, die ihn in Kürze bereits über deutlich größere Höhen fliegen lassen dürfte. Maren Foos überzeugte in der U18 mit einer Steigerung ihrer Bestleistung aus 2019 um bemerkenswerte 58 cm auf nunmehr 2.20m. Auch ihr gelang es, die konstanten Trainingsleistungen in Höhe umzumünzen, was auf Grundlage einer deutlich verbesserten Anlaufgeschwindigkeit auch für ihren avisierten Start bei den Ende August stattfindenden Hessischen Meisterschaften einiges erwarten lässt. Gabriel Wirths verbesserte sich in der Altersklasse U20 gleich um sage und schreibe 88 cm. Seine Hausmarke steht nun nach einem insgesamt gut kontrollierten Wettkampf bei 3.30 m. Dabei sind in Hinblick auf seine noch bevorstehenden Landesmeisterschaften weitere Reserven in Anlauflänge und Stabhärte bzw. -länge zu erschließen, so dass auch für Gabriel noch in diesem Jahr eine weitere Höhensteigerung durchaus realistisch erscheint. Sein Bruder Jonathan setzte dem Gesamtergebnis der Trainingsgruppe die Krone auf. Nach seinem etwas holprigen Saisoneinstieg vor Wochenfrist in Wehrheim wartete auch er mit einer neuen Bestleistung auf. Obwohl die geplante Stabauswahl schnell Makulatur wurde und er zu bisher ungewohnt hartem und langen Stabmaterial greifen musste, übersprang er die Höhe von 4.05m auf. Dies bedeutete für ihn eine Höhensteigerung von 25cm, gegenüber dem Freiluftwert sogar um 39cm. Bei entsprechender Gewöhnung an die neuen Stäbe, wird es für Jonathan bei den Hess. Meisterschaften sicherlich auch noch den einen oder anderen zusätzlichen Höhenzentimeter geben. Darüber hinaus bewies er auch seine Sprintqualitäten, über die 100m stoppte die Uhr nach 11,56s, seine bisher zweitbeste je gelaufene Zeit. Mit Patrick Nerl in der U20 startete ein weiterer LG-Athlet Seine 12,65s komplettierten einen Tag mit persönlichen Bestleistungen für alle LG-Aktiven.
Bereits am 23.7. ist mit dem Stabhochsprungabend in Darmstadt der nächste Einsatz für einen Teil der heimischen Sprunggruppe. Danach wird das Training ganz auf eine gute Leistungsdarstellung bei den erwähnten Landesmeisterschaften Ende August ausgerichtet sein, bevor dann im September die „Late-Season“ mit 2-3 Wettkämpfen den Abschluss der Sommersaison 2020 bildet.