Lange zurückblättern muss man die Geschichtsbücher der LG um im Teilnehmerfeld der hessischen Mehrkampfmeisterschaften sowohl im Sieben- als auch im Zehnkampf Aktive aus Mörfelden-Walldorf zu finden. Ganz genau war dies im Juni 1995 der Fall, als Antje Hofmann den Titel gewinnen mit in die Doppelstadt brachte und Markus Oerter sich endgültig von der Mittelstrecke zu den „Königen der Athleten“ wechselte. Vor Wochenfrist waren es im Darmstädter Bürgerpark nunmehr Nicole Fischer /dritte von rechts) und Jonathan Wirths, die beim Treffen der Allrounder das schwarz-gelbe Trikot für die LG vertraten. Nicole Fischer widmete sich nach sage und schreibe acht Jahren wieder der Vielseitigkeitsprüfung. Die 25-jährige, Neuzugang vom siegerländischen Rennomierclub LG Kindelsberg Kreuztal, hatte gleich zu Beginn des zweitägigen Wettbewerbs ihre Zitterminuten. Der Schrittgestaltung für den 100m langen „Hürdenwald“ war in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung noch nicht optimal ausgeprägt, so dass Nicole vor dem Start mit einer Portion Ungewissheit die Bahn betrat. In Anbetracht des massiven Gegenwindes entschied sie sich kurzfristig auf den sicheren „Vierer-Rhythmus“ zu wechseln, der sie dann auch in 18,57 sec. durch die Böen trug. Der Anfang war gemacht, so dass sich die Erleichterung gleich in der zweiten Disziplin, dem Hochsprung, positiv bemerkbar machte. Übersprungene 1.44m waren dann mehr, als die Trainingsüberprüfungen erwarten ließen. Auch die 9.45m im darauffolgenden Kugelstoß bedeuteten Jahresbestleistung und damit Rang 6 in der Gesamtwertung vor dem den ersten Tag abschließenden 200m-Lauf. Hier hatten die Läufe des Frauenfeldes besonderes Pech, zeigte die Windmessung Werte von -4,9m/s Gegenwind. Auch in Nicoles Lauf wurden -4,6m/s, so dass die in die Wertung gehenden 29,60sec. durchaus eine respektable Zeit darstellten. Am Sonntagmorgen Stand der bei Siebenkämpferinnen wg. der drohenden Fehlversuche häufig zum Nervenflattern führende Weitsprung auf dem Programm. Nicole Fischer traf hier nach stabilen Anläufen traumwandlerisch sicher den Absprungbalken, von dem sie sich schlussendlich im dritten Versuch auf gute 4.82m abdrückte. Nachdem sie im Speerwurf mit 28.21m die beste Leistung des Feldes erzielte und die bis dato führende Julia Kratz (TV Gelnhausen) mit drei ungültigen Würfen den Wettkampf abbrach, war kurzzeitig sogar ein Platz auf dem Podium durchaus realistisch. Am Ende reichten Nicole die 2:43,97 min im 800m-Lauf für den 5. Platz und 3472 Punkte, ein Ergebnis, dass im Vorfeld der Meisterschaft sicherlich niemand so für möglich gehalten hatte und das Nicole sogar auf Rang drei der ewigen LG-Bestenliste hievt. Mit einer gezielten Wintervorbereitung dürfte Nicole Fischer für 2024 endgültig zum Halali auf einen der ersten drei Plätze bei der Landesmeisterschaft blasen. Stabhochspringer Jonathan Wirths, der ein Saisonziel für die Sommersaison – den alleinigen LG- und Kreisrekord von LG-Veteran Timo Jaworr zu übernehmen – vor zwei Wochen in Wehrheim abhaken konnte, stellte sich mit nur wenig spezifischer Vorbereitung der elfköpfigen Konkurrenz der Zehnkämpfer. Auch diese waren in ihrer ersten Disziplin, dem 100m-Lauf, massiv von den von den Windbedingungen betroffen. Minus 2,4m/s zeigte die Messvorrichtung im Lauf von Jonathan, so das s für ihn nur enttäuschende 12,41sec verbucht werden konnten. Von diesem Negativerlebnis waren alle weiteren Ergebnisse des ersten Tages gekennzeichnet, die bis auf den Hochsprung (1.69m im strömenden Regen) zum Teil sehr weit weg von Jonathans Leistungsvermögen waren (Weit:5.60m, Kugel: 6.90m, 400m-Lauf: 59,03sec). Trotz dieses Niederschlages war Jonathan gewillt, am zweiten Tag den Turnaround zu schaffen, was dann prompt mit der persönlichen Bestleistung von 18,57sec im 110m-Hürdenlauf gelang. Der zweite Hausrekord folgte im Diskuswurf (20.88m) und in der Spezialdisziplin Stabhochsprung sprang er mit 4.30m dem Feld vorweg. Dabei ließ er die 4.40m aus um die neue Rekordhöhe von 4.50m anzupeilen, die sich allerdings an diesem Tag als zu hoch erweisen sollten. Eine weitere Steigerung im Speerwurf auf 29.71m und die mit letzter Kraft gelaufenen 5:37,17min im abschließenden 1500m-Lauf reichten immerhin zu Rang sechs, wenn auch Jonathan seine Bestleitung um knapp 190 Punkte verfehlte (4471 Punkte). Es bleibt zu hoffen, dass beide Aktive auch in 2024 wieder am Start sind und somit nicht wieder 28 Jahre bis zum nächsten gemischten Teilnehmer-Duo aus Mörfelden-Walldorf vergehen. Ein Teil der Stabhochsprunggruppe tritt am Sonntag beim Sommertreffen der Stabhochspringer/-innen in Aschaffenburg an, in der nächsten Woche stehen zudem der Springerabend des ASC Darmstadt (11.7.) und das Abendsportfest in Trebur (12.7.) auf dem Programm.