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Sieben- und Zehnkampf zum Saisonabschluss

Geographisch und auch wettkampftechnisch betraten die beiden Stabhochspringer Jonas Klink (Alterskasse U 18) und Laura Brandner (Frauen) am ersten Oktoberwochenende im württembergischen Brackenheim beim dortigen 3. Gustav-Jenne-Mehrkampfwochenende ungewohntes Terrain. War es für Laura nach 2021 und dem diesjährigen Frühjahr bereits der dritte Einsatz im Siebenkampf, so stand Jonas vor seiner „Erstbesteigung“ eines wegen des häufigen Wechsels von Höhen und Tiefen gern mit der Lebensrealität verglichenen Zehnkampfes.

Das in der Nähe von Heilbronn liegende Wein-Städtchen bot aufgrund des Engagements des dortigen Vereins für Leibesübungen beste Bedingungen sich der Zweitages-Herausforderung zu stellen. Jonas startete solide über die 100m in den Wettkampf, blieb nur 9/100 sec. hinter seiner Bestzeit. Im Weitsprung gelang ihm durch eine kurzfristige Technikumstellung mit 4.77m eine um 26cm verbesserte neue Hausmarke. Das anschließende Kugelstoßen als meist kürzeste Disziplin im Zehnkampf lief an Jonas schnell vorüber, ihm gelang es nicht vollständig, eine Bindung zur Bewegung aufzubauen, dennoch blieb er mit knapp 40cm unter Bestleistung noch annähernd im Punkterahmen. Solide 1.48m im Hochsprung, in dem bei verbesserter Anlaufkonstanz sehr schnell noch einige Höhen folgen sollten, folgte eine neue Bestzeit über 400m, die einen insgesamt guten ersten Tag abschlossen. Zum Einstig in den zweiten Tag schien Jonas die am Vorabend verzehrte XXL-Pizza über die 110m-Hürden im wahrsten Sinne des Wortes nach unten zu ziehen, nahm er doch ungewollt deutlich Kontakt mit dem zweiten Hindernis auf, das ihn deutlich aus dem gut trainierten Rhythmus brachte. Dieser Verlust setzte sich leider auch über die folgenden drei Disziplinen fort, blieb er in den Langwürfen Diskus und Speer doch weit unter seinen Möglichkeiten und versäumte es gerade in seiner Spezialdisziplin, dem Stabhochsprung, auch nur einen einzigen Punkt zu sammeln (ohne gültigen Versuch). Umso erfreulicher, dass er sich im abschließenden „Marathon der Zehnkämpfer“, dem 1500m-Lauf, noch mal alle Wut und Frust des zweiten Tages in positive Energie umwandelte und in einer nicht erwartbaren Zeit von 5:04,85min sich als schnellster Läufer über alle Altersklassen entpuppte. Die letztendliche Punktzahl von 3027 ist erst einmal zweitrangig, allein die Erfahrung, die erste volle Breitseite Zehnkampf eingeatmet zu haben ist unschätzbar.

Laura Brandner hatte eine etwas unruhige direkte Trainingsphase vor dem Siebenkampf zu verzeichnen, was sich in einer ungewohnt nervösen direkten Vorbereitung auf die 100m-Hürden offenbarte. Die letztendlich erzielten 18,53 sec waren unter den Umständen in Ordnung entsprachen jedoch nicht annähernd dem schon vorhandenen Potential. Im anschließenden Hochsprung konnte Laura ihre persönliche Bestleistung von 1.36m einstellen, technische Schwächen verhinderten jedoch auch hier ein Ausschöpfen aller Möglichkeiten. In der Zitterdisziplin Kugelstoßen konnte Laura über einen Meter gegenüber dem Frühjahr draufpacken und auch im abschließenden 200m-Lauf war Laura 0,17s schneller als bei ihrem besten Siebenkampf. Ähnlich wie Jonas Klink gelang es ihr hier in den ersten beiden Disziplinen des zweiten Tages nur schleppend in den Wettkampf zu finden (Weit: 4.35m; Speer: 17.35m). Somit war für eine Verbesserung der persönlichen Bestleistung erneut die Prämisse, über die „Terminataor-800m“ den Hahn voll aufzudrehen, was Laura dann auch mit 2:52,54min und der Verbesserung ihre Bestzeit um fast 2 Sekunden bestens gelang. Zwar blieb das die einzige Einzelbestleistung, entscheidend war jedoch ihr neu aufgestellter Siebenkampfrekord, der nunmehr um 56 Punkte höher liegt als bisher. Jonas und Laura haben jetzt eine leichtathletikfreie Zeit vor sich, in der zweiten Oktoberhälfte werden dann die ersten Eisen für die Saison 2025 geschmiedet bzw. gebogen.