Nach seinem unglücklichen Ausscheiden bei den Hessischen Mehrkampfmeisterschaften Mitte Juli in Darmstadt hatte Jonas Klink mit der Königsdisziplin der Leichtathletik – dem Zehnkampf – noch eine Rechnung offen. Diese sollte im Rahmen der Pfalzmeisterschaften in Limburgerhof beglichen werden – und das wurde sie auch. Doch der Reihe nach. Nach einer guten Trainingsvorbereitung auf die Landestitelkämpfe wurde Jonas, der in der Altersklasse U18 startberechtigt ist, noch im Wettkampf selbst von einem massiven körperlichen Unwohlsein heimgesucht und musste bereits nach drei Disziplinen enttäuscht den Wettkampf beenden. Also wohin mit der guten Form und den technischen Entwicklungen. Kurzerhand wurde die Zielsetzung auf die o. g. Pfalzmeisterschaften umgelenkt. Auch wenn die Vorbereitung diesmal nicht optimal verlief, fuhr Jonas zusammen mit dem Trainer- und Betreuerteam erwartungsfroh in das ostpfälzische Mehrkampf-Mekka – hier findet sich bereits seit über 30 Jahren ein fachkompetentes und motiviertes Ausrichterteam aus heimischer Turngemeinde 04 und benachbarten Vereinen.
Der Einstieg in den Zehnkampf verlief noch etwas holprig, nicht zuletzt war das Schnelligkeitstraining in den Wochen davor etwas zu kurz gekommen. Mit 13,40 sec über 100m war aber die Basis gelegt und bereits im Weitsprung konnte sich Jonas dank verbesserter Technik, trotz ungenutztem Absprungbrett (-20cm) , über seine erste persönliche Bestleistung (4.90m) freuen. Zittern musste Jonas im darauffolgenden Kugelstoßen, bei den ersten beiden Stößen kurz vor die neun Meter konnte er nicht regelgerecht den Ring verlassen, somit folgte jeweils das Heben der roten Fahne durch den Kampfrichter. Coach Laura Brandner entschied für einen Sicherheitsstoß, der dann immerhin noch einige Punkte rettete (7.53m). Jonas gelang es dann aber, den Ärger über dieses Ergebnis– fast schon gemäß dem klassischen Zehnkampf-Drehbuch – in Energie für den anstehenden Hochsprung umzumünzen. Er schraubte sich dementsprechend über 1.56m und tat selbiges um sechs Zentimeter mit seiner bisherigen Bestleistung. Beflügelt davon gelang ihm über die abschließende Stadionrunde – der gefühlt härtesten Disziplin im Zehnkampf – das Kunststück, sich um vier (sic!) Sekunden auf nunmehr 60,11 sec zu verbessern. Damit fand der erste Tag nicht nur ein versöhnliches Ende, sondern bestätigte die Formstärke von Jonas. Eine gute Basis für den technisch anspruchsvollen, Jonas‘ besseren zweiten Tag. Gleich zu Beginn ließ er trotz der Vorermüdung des ersten Tages über die 110m Hürden keine Zweifel am unbedingten Willen seine Stärken auf die Bahn zu bringen zu. Hier machte sich das konsequente Training bemerkbar, unter anderem sichtbar in der Tatsache, dass der geplante Rhythmuswechsel deutlich später als erwartet erfolgte, was sich in einer um mehr als acht Zehntelsekunden verbesserten neuen persönlichen Bestleistung (18,79 sec) äußerte. Es folgte der für viele Zehnkämpfer als Zitterdisziplin gefürchtete Diskuswurf. Nichts davon zu spüren bei Jonas Klink. Mit 26.47m warf er mehr als zwei Meter als je zuvor, gegenüber seinem Debut-Zehnkampf waren es sogar neuen Meter. Damit schienen die gefährlichsten Klippen umschifft, zeigte sich Klink für den anstehenden Stabhochsprung in der bisherigen Saison mehr als gewappnet. Möglicherweise wegen der beiden vorherigen Disziplinen im „Über-Flow“ kristallisierte sich schon beim Einspringen eine leichte Verunsicherung heraus, die Jonas zu einem frühen Wettkampfeinstieg veranlasste. Die Taktik erwies sich als vorausschauend, mit den abschließend übersprungenen 3.10m blieb er zwar 15cm unter seiner Bestleistung, strich aber schlussendlich 381 Punkte dafür ein. Hier waren es in seinem ersten Zehnkampf exakt 381 Punkte weniger… Mit soliden 37.08m im Speerwerfen war die Vorarbeit für den abschließenden 1500m-Lauf gelegt, der sich für Jonas zum absoluten Highlight avancieren sollte. Mit einer Bestleistung von 5:06min angereist, war die Renntaktik auf eine sichere Zeit unter 5min ausgerichtet. Diese trat Jonas jedoch schon nach 270m in die Tonne, indem er zu diesem frühen Zeitpunkt beherzt die Führung des Feldes übernahm und dieses verschärfte Tempo konsequent über die drei folgenden Runden bis in’s Ziel brachte. Trainer und Betreuer machten große Augen, als auf dem Display der Zeitnahme eine 4:48,04 min zu sehen war, nicht so Jonas, der seinen Sehorganen erst mal eine kurze Pause gönnte und es sich zusammen mit dem Restkörper horizontal auf der Laufbahn „gemütlich machte“. Nicht zuletzt führte die Verbesserung seiner Bestzeit um 18 (!) Sekunden auf eine Gesamtpunktzahl von 4202, was eine Verbesserung der persönlichen Bestleistung um fast 1200 Punkte bedeutete. Mit Blick zurück auf die erfolgreichen LG-Zeiten im Zehnkampf scheint sich mit Jonas Klink wieder ein Athlet auf den Weg zum König der Athleten aufzumachen, wir drücken die Daumen.
