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Laura Brandner mit Bestleistung im Siebenkampf

Hartgesotten trifft das Verhalten von LG-Stabhochspringerin Lara Brandner gegenüber ihrem Wettkampfprogramm über das verlängerte Pfingstwochenende ganz gut. Nach freitäglicher Trainertätigkeit und zusätzlicher Aufbauhilfe für das tags drauf stattfindende Stadionfest startete Laura bei ebendiesem in ihrer Hauptdisziplin mit dem gleichen Ende wie ihre Trainingsgruppengenossen Gabriel Wirths und Jonas Klink: Ohne gültigen Versuch. Davon unbeeindruckt bzw. vielleicht sogar besonders motiviert startete sie am Pfingstsonn- und Montag erstmals nach drei Jahren wieder in der Königsdisziplin, dem Siebenkampf. Ort des Geschehens war das rheinpfälzische Limburgerhof, das von der dortigen TG 04 hervorragend ausgerichtete 32. Mehrkampfmeeting und die darin integrierten rheinland-pfälzischen Mehrkampfmeisterschaften bildeten den Wettkampfrahmen.

Zwar war Aufgrund der Ausrichtung des Trainings auf den Stabhochsprung nur eine beiläufige Vorbereitung möglich, die berufliche Abwesenheit bei den Hessischen Einzel- und Mehrkampfmeisterschaften erleichterten jedoch Laura die Entscheidung, bereits zu einem so frühen Saisonzeitpunktes bei einem Siebenkampf zu starten.

Dieser begann noch vor dem ersten Startschuss mit einem Schock. Im Rahmen des Aufwärmens stürzte Laura bei hoher Geschwindigkeit aufgrund des Touchierens einer Hürde schwer und trug deutlich sichtbar äußere „Kampfspuren“ davon. Erstaunlich unbeeindruckt davon folgte sie jedoch dem unmittelbar darauffolgenden Kommando des Starters „Auf die Plätze…“. Und nicht nur das, mit 18,36sec. war sie auch noch 15/100s schneller als bei ihrer persönlichen Bestleistung aus 2021. Im wahrsten Sinne des Wortes beflügelt schwang sie sich im nachfolgenden Hochsprung über 1.36m, ebenfalls auf eine neue Hausmarke. Ganz nach dem Motto des Zehnkampf-Olympiasiegers und Ex-Weltrekordlers (und Starter im Mörfelder Waldstadion vor seinem Olympiasieg in London 2012), Ashton Eaton, wonach der Mehrkampf „mit seinen Aufs und Abs wie das Leben sei“, hielt sich Laura an diese Aussage und schob buchstäblich ihre (ruhige) Kugel auf nur schwer verdauliche 5.51m. Für eine Trotzreaktion über die den ersten Wettkampftag abschließenden 200m war also ausreichend negative Energie vorhanden. Und so folgte auf das Ab ein Auf, „trotz“ -2,6 m/s Gegenwind lief Laura mit 29,24sec. bis auf 4/10sec an ihre bisherige Bestleistung heran. Mit frischem Mut ausgestattet stand zum Beginn des zweiten Tages der Weitsprung auf dem Programm. Trotz zweimaliger Anlaufkorrektur wollte der Sprungfuß partout keinen Kontakt zum Absprungbalken herstellen, so dass mit den letztendlich erzielten 4.42m mehr als 20cm Weitenverlust zu verzeichnen waren. Aber Mehrkampf ist ja bekanntlich wie…..und so führte eine „kontrollierte Offensive“ (Otto Rehagel) im anschließenden Speerwurf  zu einer neuen Bestleistung (18.40m). Rehagels Taktik stand auch im abschließenden 800m-Lauf Pate, musste doch für eine neue Siebenkampfbestleistung eine neue Bestzeit her. Dass Laura diese bei Zieleinlauf gleich um neun (sic!) Sekunden unterbot und auf 2:54,36min schraubte, war ihrer absoluten und Entschlossenheit und Risikobereitschaft zu verdanken, die im Endklassement zu 74 zusätzlichen Punkten (2785) und dem siebten Platz im Feld der Spezialistinnen führten. Well done!

Zurück zum Stadionfest: Fast schon traditionell gelingt es der hiesigen Trainingsgruppe Stabhochsprung eher selten, den Wettkampf „im eigenen Wohnzimmer“ wunschgemäß abzuschließen. Immerhin ließ Jonathan Wirths seinen letztjährigen „Salto Nullo“ mit übersprungenen 4.15m vergessen zu machen. Dabei stabilisierte er seinen Wettkampfanlauf und brachte gegenüber den Deutschen Hochschulmeisterschaften schon härteres Stabmaterial zum Einsatz, ein positiver Fingerzeig in Richtung der in zwei Wochen stattfindenden hessischen Meisterschaften in Gelnhausen. Auch Jonas Klink sollte sich noch sein Erfolgserlebnis im heimischen Waldstadion abholen. Im Speerwurf gelang ihm eine Steigerung auf nunmehr 38.79m, was gleichzeitig eine Verbesserung seiner Vorjahresbestleistung um mehr als drei Meter bedeutete – und das mit dem in seiner neuen Altersklasse um 100g schwereren (700g-)Speer. Dass es im Stabhochsprung meist außerhalb der „eigenen vier Wände“ meist besser läuft bewies er am darauffolgenden Dienstag beim Springerabend in Darmstadt, wo er unter Verwendung eines längeren Anlaufes und eines härteren Stabes seine persönliche Hausmarke auf nunmehr 2.73m anhob.