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Maren Foos verteidigt Hessentitel

Vielleicht nicht ganz mit der historischen Bedeutung aber mit deutlich mehr Freude als Heinrich der Löwe im Jahre 1180 nahm Maren Foos am vergangenen Samstag ihre „Gelnhäuser Urkunde“ aus den Händen des Hessischen Jugendwartes und Olympiateilnehmer 2012, Till Helmke, entgegen. War in gleichnamigem Dokument dem Welfenherzog damals die Teilung seines Stammherzogtums Sachsen mitgeteilt worden, gibt die Version aus 2022 n. C. folgende Information zum Besten: Maren Foos (LG Mörfelden-Walldorf) ist neue (und alte) Hessenmeisterin im Stabhochsprung der Altersklasse U20 mit einer Leistung von 2.60m. Doch der Reihe nach: Zum Erreichen des Schauplatzes der diesjährigen Jugendmeisterschaft des Hessischen Leichtathletik-Verbandes wurde am späten Samstagvormittag das Städtische Stadion der Barbarossa-Stadt Gelnhausen ins Navigationssystem eingegeben. Zusammen mit Schwester Karla und Laura Brandner machte sich Maren auf den Weg an die Kinzig. Vom lokalen Ausrichter TV Gelnhausen – Heimatverein von Harald Schmid, Olympiadritter von 1984 über 400m Hürden – in bewährter Manier organisiert und durchgeführt, waren die Meisterschaften von besten Rahmenbedingungen hinsichtlich Wettkampfstätten und -durchführung gekennzeichnet.
Alle drei LG-Starterinnen wählten mit 2.30m die gleiche Anfangshöhe. Leider erwischte die noch in der Altersklasse U18 startberechtigte Karla einen unglücklichen Tag und musste ihren Wettkampf ohne gültigen Versuch beenden. Nach ihrem Gewinn der Bronzemedaille vor zwei Wochen bei den Hess. Meisterschaften in ihrer Altersklasse machte sich bei ihr ein leichter Spannungsabfall bemerkbar. Maren (links) und Laura nahmen ihre ersten beiden Höhen souverän, bei 2.50m musste Laura nach zumindest zwei sehr knappen Versuchen und mit verbessertem Technikmuster die Segel streichen. Unbenommen davon reichten die übersprungenen 2.40m für Laura zur Silbermedaille. Maren nahm die 2.50 gleich im ersten Versuch, um nach einem Fehlversuch über ihre neue Bestleistungshöhe von 2.60m im zweiten Versuch einen engeren Griff zu wählen, der den Stab etwas härter werden lässt. Diese Maßnahme erwies sich als genau richtig, erstmals gelang eine annähernd vollständige Körperstreckung entlang des Stabes und somit eine erfolgreiche Lattenüberquerung. Für die nachfolgenden 2.70m verlängerte sie den Anlauf auf noch ungewohnte zwölf Schritte, jedoch ließ sie erkennen, dass bei etwas mehr Routine genau in dieser Verlängerung in Verbindung mit härterem Stabmaterial noch einiges, selbst für diese Saison an Höhe zu erwarten ist. Summa summarum konnte die Trainingsgruppe Stab aus dem geschichtsträchtigen Austragungsort wertvolles Edelmetall erbeuten, dies sollte jedoch nicht der letzte Raubzug in dieser Form gewesen sein.
Tags drauf zog es Jonathan Wirths an den Untermain ins auch nicht ganz von Geschichte befreiten Aschaffenburg. Im Schatten von Schloss Johannisberg startete das vom DJK Aschaffenburg ausgerichtete „Sommertreffen Stabhochsprung“, das sich ausschließlich an die „Energietechniker“ der Leichtathletik wendete. So lässt sich die Disziplin Stabhochsprung durchaus bezeichnen, denn die Athleten versorgen ihr Arbeitsgerät mit Energie, um sich abschließend von der rückgeführten Energie durch die Luft katapultieren zu lassen.
Jonathan jedenfalls findet sich mit der vorbeschriebenen Produktion und Übertragung von Power immer besser zurecht, allerdings (noch) nicht mit dem für ihn am geeignetsten Stabmaterial. Die vier Augen seines Trainerduos sahen einen souveränen Wettkampfeinstieg bei 4.04m. Im ersten Versuch über 4.24m war bereits der verwendete Stab zu weich. Die Bereitschaft jedoch, mit der gleichen Konsequenz auch in den nächsten, härteren Stab hineinzuspringen, war an diesem Tag leider nicht vollständig vorhanden, sodass auch die Versuche zwei und drei leider keine Krönung fanden.
Der Blick für ihn ist jetzt ganz auf die Süddeutschen Meisterschaften am 23.7. in Ludwigshafen gerichtet. Dafür werden die Trainingsbelastungen in den kommenden zweieinhalb Wochen noch mal hochgefahren, bevor dann für die letzten Tage vor den Titelkämpfen die Trainer mit der „Verpackung in Watte“ beschäftigt sind, damit alle Körner zum Saisonhöhepunkt zur Verfügung stehen.