Beim Stadionfest im eigenen Wohnzimmer vor Wochenfrist war der Katzenjammer in der Trainingsgruppe Stabhochsprung deutlich vernehmbar. Als Generalprobe für die am Wochenende 11./12.06. im Bürgerpark Darmstadt stattfindenden hessischen Meisterschaften (Männer/Frauen/U18) gedacht, war von allen Stabartisten nur U20-Athletin Maren Foos in der Lage, die über den langen Winter hart gepaukten Gesetzmäßigkeiten von Kinematik und Dynamik auf die heimische Bahn bzw. Sprunganlage zu übertragen. Ausgerechnet Maren war dann eine Woche später Pechvogel des LG-Teams. Schon im Aufwärmen zog sie sich eine schmerzhafte Verhärtung der Kniesehne zu, die nach einem letzten Sprinttest einen Start im Feld der Frauen unmöglich machte. Es bleibt zu hoffen, dass sie bis zur U20-Hessenmeisterschaft am 25.6. in Gelnhausen wieder einsatzfähig ist.
In der Frauenkonkurrenz am Samstag positionierte sich die ebenfalls noch der Altersklasse U20- Angehörige Laura Brandner mit einer neuen Jahresbestleitung von 2.50 auf Rang vier. Die seit Dezember auch vom Hessischen Leichtathletik-Verbandoffiziell akkreditierte C-Trainerin für Leistungssport nutzte die guten Bedingungen mit Sonnenschein und Rückenwind um sich gleich 19cm höher als bisher in diesem Jahr gen Himmel zu katapultierten. Im letzten Versuch über ihre persönliche Bestleistung von 2.60m zeigte sich die 19-jährige besonders entschlossen, indem sie zu einem längeren und härteren Stab griff, den sie bisher nur einmal gesprungen war. Leider war das Timing nicht optimal, die Lattenüberquerung stimmte nicht exakt mit der Ständereinstellung überein. Für ihren Saisonhöhepunkt bei den o. g. U20-Landesmeisterschaften sollten die Erkenntnisse zum neuen Stabmaterial Laura noch einmal zu einem weiteren Aufschwung verhelfen.
Karla Foos (Im Bild rechts) fuhr etwas verunsichert zu ihrem Saisonhöhepunkt in die Wissenschaftsstadt, war ihr doch beim Stadionfest kein gültiger Versuch über 2.20m gelungen. Schon im Aufwärmen und Einspringen war bei ihr eine völlig veränderte Körpersprache sichtbar, aus der eine innere Überzeugung für einen Gegenschlag abzulesen war. Ausdruck dessen war auch die selbstverständliche Verwendung eines härteren und längeren Stabes sowie eines längeren Anlaufes. So war sie jeweils in den ersten Versuchen über 2.20m und 2.30m erfolgreich, auch die nächsten beiden Höhen nahm sie souverän jeweils im 2. Versuch, so eben auch die persönliche Besthöhe von 2.50m. Endstation waren dann die 2.60m, die sie im ersten Versuch denkbar knapp zusammen mit ihr selbst zurück zur Erde nahm. Belohnung war der dritte Platz und damit die Bronzemedaille.
Zur Männerkonkurrenz am Sonntag waren die Brüder Jonathan und Gabriel Wirths nach ihren Kurzvorstellungen im Waldstadion ebenfalls mit leichtem Fracksausen gereist. Dort erwarteten die beiden ein bärenstarkes 12er-Teilnehmerfeld, in dem neben den arrivierten Topathleten Gordon Porsch und Max Lehl aus Frankfurt und Wehrheim auch die international ambitionierten U20-Zehnkämpfer Markus Wagenleitner (Königsteiner LV) und den Deutschen U20-Meister im Hochsprung Friedrich Schulze vom TV Gelnhausen auf der Starterliste sah. Etwas beeindruckt davon, vielmehr aber von der 20cm-Höhensteigerung zu Beginn, hatte Gabriel Probleme in den Wettkampf zu finden. Bei für ihn sehr hohen 3.40m begann der Wettkampf, zweimal scheiterte der 21-jährige. Im dritten Versuch passten Anlauf und der Ständerabstand mit der Folge: Der Kampfrichter hob die weiße Fahne. Bestärkt durch diesen Versuch und mit ausreichend Selbstgewissheit ging es direkt auf die persönliche Bestmarke von 3.60m zu. Ausgestattet mit härterem Stabmaterial gelang Gabriel tatsächlich gleich im ersten Versuch, ein „Haus“ über die Latte zu bauen. Große Freude und Genugtuung stellten sich umgehend ein. Selbst die darauffolgenden 3.70m waren knapp, es scheint der Knoten geplatzt zu sein und die nächsten Höhen könnten schon in Kürze fallen. Beflügelt vom Wettkampf seines Bruders stieg Jonathan Wirths bei seiner Anfangshöhe von 4.00m in beeindruckender Manier über die Latte. Auch mit härterem Stab unterwegs gelang es ihm erstmals, seine technisch-koordinativen Fertigkeiten mit der Energierückführung aus dem Stab zu synchronisieren. So auch im ersten Versuch über 4.20m, sodass drei Möglichkeiten zur Verfügung standen, endlich die langersehnte persönliche Bestleitung aus 2020 zu knacken. Auf Basis einer hohen Anlaufkonstanz waren die 4.30m gleich im ersten Versuch fällig. Diese bedeuteten im Endklassement einen guten achten Platz für Jo. Etwas mehr Risikobereitschaft bzgl. Anlauflänge und Stabauswahl verhinderten dann die Überquerung von 4.40m, wobei Jonathan in zwei Versuch schon fast jubeln konnte, wenn er nur den Stab einen Moment früher losgelassen hätte.
Erfreulich, dass die Taperphase bei alle LG-Aktiven genau auf zum ersten Saisonhöhepunkt ihre Wirkung zeigte, nicht zuletzt ein Ausdruck des mittlerweile konstanten Trainingsprozesses, der durchaus für weitere Steigerungen im Saisonverlauf gut sein sollte. Neben den schon erwähnten U20-Landesmeisterschaften bereiten sich Karla Foos und Jonathan Wirths gezielt auf die Süddeutschen Meisterschaften am 23./24.7. im altehrwürdigen Südwest-Stadion zu Ludwigshafen vor.